Verständnis


Beratungsverständnis

In unserer Arbeit als Beratende/Coaches oder als Begleitende von Personen in Systemen gehen wir von einem humanistischen Menschenbild aus, bei dem insbesondere die Grundhaltungen Empathie, bedingungslose Wertschätzung und Echtheit/Kongruenz der personzentrierten Beratung (Carl Rogers*) wichtig sind. Ebenso leitgebend sind die Grundsätze aus der Themenzentrierten Interaktion (Ruth Cohn**):

1. Axiom: «Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit. Er ist auch Teil des Universums. Er ist darum autonom und interdependent.»
2. Axiom: «Ehrfurcht gebührt allem Lebendigem und seinem Wachstum. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll, Inhumanes ist wertbedrohend.»
3. Axiom: «Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äusserer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist möglich.»

Im Verlauf unserer langjährigen Berufserfahrung in der Sozialen Arbeit wurde uns die systemisch-konstruktivistische Denkweise*** immer wichtiger. Wir wissen, dass unsere Sichtweise eine Möglichkeit von Vielen ist. Vielfalt und Mehrstimmigkeit unterstützen das Finden von Lösungen. Das Stärken und Erweitern des Netzwerkes ist ein wichtiges Element beim Bewältigen von Herausforderungen.

Wir nehmen die Menschen mit ihren Stärken und Schwächen wahr. Es ist unser Anliegen sie darin zu unterstützen, ihre eigenen Lösungen zu entwickeln. Dazu braucht es Zeit, Raum und die Akzeptanz verschiedenster Lebensentwürfe. Entwicklung braucht einen Rahmen, der Orientierung und Halt gibt. Entwicklung setzt Vertrauen voraus, in die eigenen Fähigkeiten und in die des Umfeldes. Als Beratende unterstützen wir die Klärung des Rahmens, der Struktur und des Prozesses, damit Vertrauen entstehen kann und Entwicklung möglich wird.

Wir haben eine positive und auch kritische Grundhaltung uns gegenüber und reflektieren unser Tun regelmässig und intensiv. Wir sind in der Lage, Differenzen auszuhalten und uns mit ihnen zu bewegen. Grenzen können wir erkennen, benennen und einhalten. Uns ist klar, dass wir alleine wenig bewegen können. Insbesondere in komplexen und anforderungsreichen Problemstellungen ist die Zusammenarbeit professionsübergreifend und vernetzt unabdingbar. Um zu Lösungen zu kommen, müssen die Grundbedürfnisse des Lebens erfüllt sein. Entsprechend bedienen wir uns in unseren Interventionen in einem breiten Spektrum verschiedenster Techniken und Methoden unterschiedlicher Herkunft. Durch unsere Berufserfahrung, verschiedenen Ausbildungen, regelmässigen Weiterbildungen und dank der Integration der Erkenntnisse in unsere praktische Arbeit sind wir in der Lage, aus vielfältigen Möglichkeiten situationsangepasste Arbeitsweisen anzuwenden. Umgekehrt überprüfen wir unsere Praxiserfahrung über die Auseinandersetzung mit theoretischen Konstrukten ebenfalls seit Jahren. Wir lernen kontinuierlich weiter.

*Dörner et al; Irren ist menschlich; 2016; S.901 ff
**Cohn, Farau; Gelebte Geschichte der Psychotherapie; 1999; S.356 ff
***Von Schlippe, Schweitzer; Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung; 2016